Corona-Krise: Berichte aus Arequipa (5)

Gabriela berichtet: 

“Ich bin Schülerin des Colegios „Ludwig van Beethoven“. Alles begann damit, dass es mir nicht gut ging – ich leide an einer Knochenfehlstellung, die häufige, regelmäßige Untersuchungen erfordert. Um die aufwendigen Untersuchungen und Behandlungen finanzieren zu können, organisierte meine Mutter eine Pollada. [Fest, bei dem ein typisch peruanisches Gericht mit Hühnchen verkauft wird, um Geld für einen sozialen Zweck zu sammeln.] Da die Untersuchungen, die feststellen sollten, ob eine Operation notwendig sei, dringend durchgeführt werden mussten, veranstalteten wir die Pollada sofort und sammelten ein wenig Geld.

Aber genau einen Tag nach unserer Pollada rief die peruanische Regierung den Ausnahmezustand wegen Covid-19 aus und die Quarantäne begann. Das traf uns sehr hart, da wir zu Beginn kaum Geld zum Überleben hatten. Um diese Krise überhaupt zu bewältigen, mussten wir während der Quarantäne das Geld, das wir für meine Behandlungen angespart hatten, vollständig ausgeben. Doch schon kurze Zeit später reichte das Geld fast nicht mehr – wir sind sechs Leute in meiner Familie, sodass meine Mutter sehr besorgt um uns war.

Daher entschied sie sich, das wenige, restliche Geld für meine Behandlungen nun vollständig auszugeben, um uns mit Lebensmitteln zu versorgen und um Früchte zu kaufen, die wir weiterverkaufen könnten. Also halfen meine Geschwister und ich die Früchte wieder zu verkaufen, um ein wenig Geld zu verdienen. Für eine kurze Zeit konnten wir uns so mit Essen versorgen. Doch bald hatten alle Leute in unserer Nachbarschaft – genauso wie wir – kein Geld mehr, um Lebensmittel zu kaufen.

Genau in diesen Tagen, als das Geld einfach nicht mehr reichte, spendeten Sie uns 150,- €. Das half uns sehr, denn so konnten wir uns wieder ausreichend mit Essen versorgen, um diese schwere Krise für einige Wochen mehr zu überstehen. Dank Ihrer Unterstützung waren wir zum ersten Mal seit Beginn der Quarantäne erleichtert und weniger besorgt! Vor allem meine Mutter verspürte große Erleichterung, denn sie hatte sich in den Wochen zuvor große Sorgen um uns wegen der Pandemie gemacht.

Jetzt verkaufen wir wieder Früchte, damit das Geld zum Essen reicht, aber es wird zunehmend schwieriger. Deshalb überlegen meine Schwester und ich, Kleidung zu verkaufen, um unsere Eltern ein wenig zu unterstützen.

Wir hoffen, dass es alles gut wird und diese Situation bald endet.

Vielen Dank! Gott segne Sie!”

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