19. Juni 2024

Zwischen 2010 und heute wurden 532 Fälle sexuellen Missbrauchs an Schülerinnen zwischen 5 und 17 Jahren (zumeist Awajún) verübt durch Lehrkräfte in der Provinz Condorcanqui (Region Amazonas) im Norden Perus angezeigt. Doch von diesen hatte nur ein Bruchteil für die beschuldigten Lehrkräfte Konsequenzen:

  • 112 Lehrkräfte wurden entlassen
  • 73 Lehrkräfte wurden freigesprochen
  • 165 Lehrkräfte, die strafrechtlich verfolgt wurden, arbeiten weiterhin (ohne Konsequenzen) an Schulen in der Provinz Condorcanqui
  • 198 Fälle sind verjährt

Hinzu kommen Fälle psychischer und körperlicher Gewalt sowie Fälle, die nie zur Anzeige gebracht wurden.

Der peruanische Staat kümmert sich bisher nicht um die Aufklärung und Aufarbeitung dieser Fälle: es gibt nur eine zuständige Staatsanwältin und kaum finanzielle Mittel für die lokale Schulbehörde.

Wie der peruanische Staat mit den Vorfällen in Gemeinden der Awajún in der Region Amazonas umgeht, zeigt u. a. die Stellungsnahme des peruanischen Bildungsministers Morgan Quero am 13. Juni sehr deutlich: “Wenn es sich um eine kulturelle Praxis handelt, die bedauerlicherweise zur Familiengründung angewendet wird, werden wir sehr umsichtig sein, aber wir werden auch eine Antwort von der Bevölkerung verlangen.” Trotz zahlreicher Rücktrittsforderungen ist er nach wie vor im Amt.

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