Wer?
Heute geht es um die Bewegung Manthoc (“Movimiento de Adolescentes y Niños Trabajadores Hijos de Obreros Cristianos” – “Bewegung arbeitender Jugendlicher und Kinder Söhne christlicher Arbeiter”) und die Grundschule I. E. Jesús Trabajador in Cajamarca. Manthoc wurde 1976 in Lima gegründet und ist seit 1986 in Cajamarca aktiv. 1995 gründete Manthoc die Grundschule I. E. Jesús Trabajador im Zentrum Cajamarcas. Da die dortigen Räumlichkeiten schnell zu klein wurden, wurde 2008 ein Schulneubau im Viertel Mollepampa (in Sichtweite von MICANTO) bezogen. Seit ein paar Jahren betreibt nicht mehr Manthoc, sondern der schuleigene Trägerverein Asociación Educativa Jesús Trabajador die Grundschule I. E. Jesús Trabajador.
Was?
Die Bewegung Manthoc setzt sich ähnlich wie MICANTO für die Rechte von arbeitenden Kindern und Jugendlichen ein. Neben Lima und Cajamarca ist die Bewegung auch in anderen Regionen Perus aktiv. Die Grundschule I. E. Jesús Trabajador wurde speziell gegründet, um – den Bedürfnissen arbeitender Kinder und Jugendlichen gerecht – arbeitenden Kindern ein Bildungsangebot machen zu können. Derzeit besuchen ca. 130 Kinder die Grundschule, mittlerweile nicht mehr nur arbeitende Kinder, sondern alle Kinder aus sehr einkommensschwachen Familien können dieses Bildungsangebot wahrnehmen.
Wie?
Für Manthoc ist es (wie bereits bei MICANTO) sehr wichtig, arbeitende Kinder und Jungendliche nicht zu kriminalisieren und ihre Arbeit zu verbieten, sondern sie in ihren Rechten zu stärken und eine würdige Beschäftigung zu ermöglichen. Würdige Kinderarbeit???
Ja, Manthoc versucht die Arbeitsbedingungen der Kinder und Jugendlichen so zu verbessern, dass für sie beispielsweise keine Gesundheitsgefährdung mehr beim Arbeiten besteht: z. B. gibt es Kinder, die auf den Friedhöfen in Cajamarca die Gräber reinigen, hier wurde persönliche Schutzausstattung (Masken, Handschuhe, etc.) besorgt; den Kindern, die auf den Märkten schwere Lasten tragen, wurden alternative Arbeitsmöglichkeiten aufgezeigt oder Schulter-/Rückenschoner zur Verfügung gestellt.
Aufgrund der peruanischen Politik der vergangenen Jahre, die in Befolgung der UN-Kinderrechtskonvention Kinderarbeit verbietet, hat sich die Kinderarbeit in Peru (besonders im ländlichen Raum) von der Straße in die Familien und damit oft ins Verborgene hinein verlagert. Dies liegt vor allem daran, dass den sehr einkommensschwachen Familien keine alternativen Arbeitsmöglichkeiten aufgezeigt / ermöglicht werden, sodass diese weiterhin auf die Erlöse der Kinderarbeit angewiesen sind. Beispielhafte Tätigkeiten sind z. B. das regelmäßige Kochen für die gesamte Familie, die Betreuung jüngerer Geschwister oder das Herstellen von Ton-Ziegelsteinen.
Die Grundschule I. E. Jesús Trabajador gibt den Kindern die Möglichkeit, eine adäquate Schulausbildung zu erhalten, um nach Abschluss der ersten sechs Grundschuljahre eine weiterführende Schule besuchen zu können. Nehmen den klassischen Unterrichtsfächern werden über verschiedene AGs (Tanzen, Backen, Holzarbeiten, Gemüsegarten) Kreativität und (handwerkliche) Fertigkeiten der Kinder verbessert, sodass sie nach ihrem Schulabschluss (hoffentliche) bessere Berufsaussichten haben.
Was verbindet uns?
Ich habe die I. E. Jesús Trabajador und die Bewegung Manthoc bei meinem Aufenthalt in Cajamarca kennengelernt und konnte die Grundschule für einen Tag besuchen. Dabei zeigte mir der Schulleiter sehr anschaulich auf, wie schwierig es sein kann, Kinderarbeit auf eine sinnvolle Art und Weise nachhaltig zu reduzieren.